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Moschee. KAIROUAN. 61. Route. 393 jedoch nicht in der Mittelachse des Gebäudes. Als Baumaterial
für die Grundmauern des Untergeschosses (S. 391) haben römische
Hausteinblöcke, als Türeinfassung antike Ornamentplatten gedient.
Das Untergeschoß und das schmalere gleichfalls quadratische Mit-
telgeschoß
enden in einem eigenartigen Zinnenkranz mit modernen
Schießscharten; die Bekrönung der jetzigen Kuppel bildet, über den
drei Metallkugeln (S. 204), der türkische Halbmond.

Die *Besteigung des Minaretts (127 bequeme Stufen) sollte
niemand unterlassen. Auf der unteren Plattform beachte man das Häus-
chen
für den Muëddin (S. 188). Von der oberen Plattform hat man eine
prachtvolle Aussicht auf die kuppelreiche Stadt, auf die Barbiermoschee
(S. 395) und die ausgedehnten Friedhöfe im Westen und auf die weite
von dem Djebel Trozza und anderen fernen Höhenzügen begrenzte Ebene
von Kairouan.

Den Mittelpunkt der Vorhalle des Betsaals bildet der qua-
dratische
Torbau des Bâb el-Behou (Pavillontor), mit gewaltigem
Hufeisentorbogen und Zinnenkranz. Tambour und Kuppel, im Auf-
riß
früher der Mihrâbkuppel ähnlich, sind 1828 erneut worden; in
den Nebenarkaden sind an die Stelle der Holzdecken z. T. Back-
steinkreuzgewölbe
getreten.

Die durch Holzschnitzer von Sfax (S. 397) in Zedernholz gleich-
falls
1828 erneute *Haupttür des Betsaals zeichnet sich durch die
zierliche Dekoration der Türflügel mit Entrelacs, Rosetten und
Arabesken (S. 467) aus; darüber ein Inschriftfries und ein zweiter
Fries mit Maschrebîjen (S. 467); den Abschluß bildet ein Giebel-
feld
mit reizvollem Rankenwerk. Die z. T. gleichfalls modernen
Nebentüren aus Zedernholz haben eine einfachere, dem Maksura-
gitter
(S. 394) nahestehende geometrische Verzierung.

Der *Betsaal, in Form eines sog. ägyptischen Kreuzes (T), mit
breitem Querschiff an der Rückwand, hat siebzehn Langschiffe mit
acht Arkadenreihen. In der Achse des Bâb el-Behou, über der Kreu-
zung
von Mittelschiff und Querschiff, erhebt sich vor der Mihrâb-
nische
die Kuppel der Mihrâbkapelle. Die aus verschiedenen Jahr-
hunderten
stammenden Holzdecken der Seitenschiffe haben noch
interessante Reste der alten Bemalung. Störend wirken im Mittel-
schiff
die neuen eisernen Zuganker und die plumpe moderne Stuck-
dekoration
der Oberwände. Die Kronleuchter sind alt, aber ohne
sonderlichen Kunstwert. Das alte Marmorpflaster des Betsaals ist
verschwunden, ebenso wie der einstige Festtagsschmuck durch
Wandteppiche. Für den jetzt etwas farblosen Eindruck des Innern
entschädigt die Schönheit der Säulen, welche wie im Moscheehofe
ein sorgfältiges Studium erfordern. Die Schäfte zeigen wie in Cór-
doba
eine erstaunliche Verschiedenheit des Materials, vom weißen
und farbigen Marmor bis zum Onyx, Granit, Porphyr und bunter
Breccia. Neben einigen wenigen maurischen Kapitälen in den
neueren Teilen des Saales stößt man auf römische, altchristliche,
byzantinische und selbst noch auf punisch-ionische Kapitälformen.